
Allergien und Erkrankungen des Immunsystems nehmen weltweit zu und betreffen Menschen jeden Alters. Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie spielen eine zentrale Rolle bei der Abklärung, Behandlung und Prävention dieser oft komplexen Krankheitsbilder. Sie verbinden medizinisches Fachwissen mit moderner Diagnostik, individueller Beratung und gezielten Therapien. In der Schweiz ist der Weg zu diesem Fachgebiet klar strukturiert und bietet vielfältige berufliche Perspektiven – sei es in Kliniken, Praxen, der Forschung oder im Labor. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die Ausbildung, Tätigkeitsfelder, Spezialisierungsmöglichkeiten und Arbeitsorte in der Allergologie und klinischen Immunologie.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste zur Facharztrichtung in Kürze
- Bedeutung: Allergien und Erkrankungen des Immunsystems nehmen weltweit zu – Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie sind daher stark gefragt.
- Ausbildung: Nach dem Medizinstudium folgt eine sechsjährige Weiterbildung (3 Jahre Grundweiterbildung in verschiedenen Fachrichtungen + 3 Jahre fachspezifische Ausbildung), abgeschlossen mit der Facharztprüfung.
- Tätigkeitsfelder: Diagnose, Behandlung und Prävention von Allergien und Immunkrankheiten; Laboranalysen, Patientenberatung und interdisziplinäre Zusammenarbeit gehören zum Alltag
- Berufliche Möglichkeiten: Arbeit in Kliniken, Praxen, Forschung, Laboren oder der pharmazeutischen Industrie; zahlreiche Spezialisierungen und Weiterbildungen (z. B. Pädiatrische Allergologie, Immuntherapie, Public Health)
- Gehalt: Durchschnittlich rund CHF 11'165 pro Monat; abhängig von Position, Erfahrung und Arbeitsort – Assistenzärzte verdienen weniger, Oberärzte deutlich mehr
Wie wird man Allergologe?
Wer Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie werden möchte, braucht zuerst ein abgeschlossenes Medizinstudium und das eidgenössische Arztdiplom. Danach folgt eine sechsjährige Weiterbildung, die folgendermassen aufgebaut ist:
- 3 Jahre Grundweiterbildung fachrichtungsübergreifend (darunter Ausbildungsphasen in der Inneren Medizin, Dermatologie und Venerologie sowie in weiteren möglichen Fachrichtungen)
- 3 Jahre fachspezifische Weiterbildung in der Allergologie und klinischen Immunologie (hier arbeiten die angehenden Fachärzte in spezialisierten Kliniken, sammeln praktische Erfahrung und übernehmen zunehmend eigene Aufgaben)
Mehr zur Facharztausbildung hier:
Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen in der Schweiz:
Allergologie und klinische Immunologie – Aufgaben
Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie klären allergische Erkrankungen und Störungen des Immunsystems ab, behandeln sie gezielt und beraten zur Vorbeugung. Sie befassen sich auch mit immunologischen Aspekten anderer Krankheiten, bei denen das Immunsystem teilweise beteiligt ist. Zudem setzen sie Immun- und immunmodulierende Therapien praktisch ein.
Zu ihren alltäglichen Aufgaben gehören folgende:
- Ambulante Abklärungen
- Befragungen der Patienten
- Ermittlung von häuslichen, Inhalations-, Nahrungsmittelallergenen oder medikamentösen Allergenen
- Lungenfunktionstests und Belastungstests
- Hauttests (Prick- oder Stichtest)
- IgE-Test (Nachweis von spezifischen Antikörpern im Blut)
- Provokationstest (Auslösen der allergischen Reaktion durch Exposition mit dem Allergen)
- Epikutantest (Pflastertest oder Läppchentest)
- Behandlungsmethoden lokal oder systemisch einsetzen, zum Beispiel durch Medikamente
- Beratung von Patienten zum Schutz vor Allergenen
- Den Patienten und Hausärzten Vorschläge zur Therapie stellen
Zusätzlich gehören auch einige Labortätigkeiten für die Fachärzte zum Alltag:
- Auffinden und Nachweisen von Allergenen, Entzündungsmarkern, Autoantikörpern, Tumormarkern oder bestimmten Proteinen
- Analyse von angeborenen oder erworbenen Immunschwächen
Für wen ist die Fachrichtung Allergologie und klinische Immunologie interessant?
Diese Fachrichtung richtet sich an Ärzte, die gerne vernetzt denken und handeln. Da viele allergische und immunologische Erkrankungen komplexe Ursachen haben, ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise besonders wichtig. Wer zudem sorgfältig arbeitet, präzise Diagnosen stellen möchte und Freude am analytischen Denken hat, findet in diesem Gebiet ein spannendes und vielseitiges Arbeitsfeld.
Ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein ist ebenfalls zentral, denn häufig geht es um chronische oder sogar potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen. Darüber hinaus sollten angehende Fachärzte ein starkes Interesse an Labormedizin und moderner Diagnostik mitbringen, da viele Arbeitsschritte eng mit der klinischen Chemie sowie der immunologischen Labordiagnostik verbunden sind.
Nicht zuletzt spielt auch die Kommunikation eine grosse Rolle: Wer gerne mit Patienten spricht, ihnen medizinische Zusammenhänge verständlich erklärt und sie langfristig begleitet, ist in dieser Fachrichtung genau richtig. Zusätzlich ist Freude an der interdisziplinären Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Hausärzten, Dermatologen oder Pneumologen, ein grosser Vorteil.
Wo kann man als Allergologe arbeiten?
Allergologen arbeiten in unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens. Viele sind in Kliniken tätig, zum Beispiel an Universitäts- oder Kantonsspitälern, wo sie sowohl diagnostisch als auch therapeutisch arbeiten und oft Teil eines interdisziplinären Teams sind.
Auch in spezialisierten Praxen oder Gemeinschaftspraxen finden sie ein vielseitiges Arbeitsumfeld – vor allem in der ambulanten Abklärung und Behandlung von Allergien.
Darüber hinaus bietet die Labormedizin spannende Möglichkeiten: Dort analysieren Fachärzte Proben, erforschen Krankheitsursachen und entwickeln neue Testverfahren mit. Je nach Interesse sind auch Tätigkeiten in der Forschung, Lehre oder in der pharmazeutischen Industrie möglich.
Passende Jobs
- Arzt Stellenangebote Allergologie und klinische Immunologie
- Assistenzarzt Allergologie und klinische Immunologie
Spezialisierungen und Weiterbildungen
Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie haben nach dem Facharzttitel zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden oder zu spezialisieren, je nach persönlichem Interesse und beruflichem Ziel.
Sehr gefragt sind Weiterbildungen im Bereich Arbeitshygiene und Gesundheitsschutz, wie das DAS Work and Health der Universität Zürich. Wer sich für klinische Forschung interessiert, kann das CAS in Clinical Trial Management am Universitätsspital Zürich absolvieren. Für Ärzte mit internationalem Fokus bietet sich der MAS in International Health der Universität Basel an.
Auch Themen wie Ernährung und Gesundheit, Public Health oder Gesundheitsökonomie werden immer wichtiger, besonders im Hinblick auf Prävention und ganzheitliche Patientenversorgung.
Darüber hinaus sind Spezialisierungen in Pädiatrischer Allergologie, Umweltmedizin, Autoimmunerkrankungen, Transplantationsimmunologie oder klinischer Immuntherapie möglich.
Für Ärzte mit Interesse an Führung und Organisation lohnt sich eine Weiterbildung im Bereich Gesundheitsmanagement oder ein MBA im Gesundheitswesen. Auch Lehr- und Forschungstätigkeiten an Universitäten oder Fachhochschulen bieten sich an, etwa mit einer didaktischen Weiterbildung.
Allergologie und klinische Immunologie – Wie hoch ist der Lohn?
Der Lohn in der Allergologie und klinischen Immunologie hängt stark von Funktion, Ausbildungsstand und Arbeitsort ab. Fachärzte verdienen in der Schweiz im Durchschnitt etwa CHF 11’165 pro Monat, was einem Jahresgehalt von rund CHF 133’989 entspricht.
In öffentlichen Spitälern und Kliniken richten sich die Löhne meist nach Gesamtarbeitsverträgen. So liegt das monatliche Gehalt für Assistenzärzte in Berner Spitälern je nach Erfahrungsstufe zwischen CHF 7’223 und CHF 8’307. Oberärzte verdienen dort zwischen CHF 8’459 und CHF 13’534 pro Monat. Der genaue Lohn richtet sich unter anderem nach dem Tätigkeitsbereich, der Klinik sowie dem Grad der Verantwortung.
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