
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und funktionellen Störungen im Bereich des Gesichts, der Kiefer und der Mundhöhle befasst. Der Facharzt für MKG-Chirurgie vereint Kenntnisse aus der Medizin und der Zahnmedizin und ist damit besonders qualifiziert für komplexe chirurgische Eingriffe im Gesichtsbereich – etwa bei Tumoren, Kieferfehlstellungen, Knochenbrüchen oder rekonstruktiven Eingriffen. Diese Facharztweiterbildung stellt eine Besonderheit dar, da man sowohl einen Abschluss in Humanmedizin als auch in Zahnmedizin benötigt.
Inhaltsverzeichnis
Facharzt MKG – Tätigkeiten
Als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) liegt das Tätigkeitsfeld im Schnittpunkt von Medizin und Zahnmedizin. Der Fokus liegt demnach auf der chirurgischen Diagnostik und Therapie im Gesichtsbereich – sowohl stationär als auch ambulant:
- Betreuung und umfassende Behandlung von Patienten mit Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen oder Tumoren im Gesichts-, Kiefer- und Mundbereich
- Indikationsstellung und Durchführung chirurgischer Eingriffe im Bereich der Knochen, Weichgewebe und Zähne, etwa bei Frakturen, Tumorerkrankungen, dentoalveolären Problemen oder Kieferfehlstellungen
- Anordnen und Auswerten bildgebender Diagnostik (z. B. Röntgen, DVT, MRI) und Planung von Operationen unter Berücksichtigung funktioneller und ästhetischer Aspekte
- Durchführung von Konsilien bei interdisziplinären Fragestellungen (z. B. in Zusammenarbeit mit den Fachrichtungen HNO, Neurochirurgie, Augenheilkunde oder Onkologie)
- Mitwirkung an präventiven und rekonstruktiven Massnahmen, u. a. nach Tumorentfernung, Traumata oder bei angeborenen Fehlbildungen
- Nachsorge und langfristige Patientenführung, auch bei chronischen oder nicht heilbaren Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich
- Beurteilung von Nutzen, Risiken und Kosten chirurgischer und konservativer Therapien im Sinne einer ganzheitlichen Patientenversorgung
- Engagement in Forschung und wissenschaftlicher Weiterentwicklung, inklusive Publikationstätigkeit und Teilnahme an fachspezifischen Kongressen
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Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen:
Facharzt MKG Weiterbildung – Voraussetzungen
Um die Weiterbildung zum Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) in der Schweiz zu beginnen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
Abgeschlossenes Studiengänge Humanmedizin und Zahnmedizin: Voraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss sowohl des Studiums der Humanmedizin als auch der Zahnmedizin. In der Schweiz entspricht dies dem Erwerb beider eidgenössischer Diplome.
Erwerb der Berufsausübungsbewilligungen: Sowohl für die medizinische als auch für die zahnärztliche Tätigkeit ist eine Anerkennung erforderlich durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erforderlich. Umgangssprachlich wird dies oft als “MEBEKO-Anerkennung” bezeichnet. Diese ermöglicht die klinische Tätigkeit als Assistenzarzt unter Anleitung an anerkannten Weiterbildungsstätten.
Strukturierte Ausbildungsplanung: Die Weiterbildung ist erst nach dem Abschluss beider Studiengänge möglich. In begrenztem Umfang kann jedoch ein Teil der klinischen Tätigkeit anrechenbar sein, wenn sie parallel zum zweiten Studium erfolgt (z. B. bis zu neun Monate in einer zahnärztlichen Poliklinik vor Abschluss des Humanmedizinstudiums).
Anerkannte Weiterbildungsstätte: Die fachspezifische Weiterbildung muss an vom SIWF anerkannten Kliniken erfolgen.
Davon müssen mindestens 2,5 Jahre an einer Klinik der Kategorie A absolviert werden. Maximal vier Jahre dürfen an derselben Institution durchgeführt werden. Zudem ist während der Weiterbildung ein Wechsel der Weiterbildungsstätte erforderlich. Ein ambulanter Ausbildungsanteil von sechs bis zwölf Monaten – beispielsweise an einer MKG-Poliklinik oder in einer anerkannten Praxis – ist ebenso verpflichtend.
MKG Weiterbildung – Dauer und Gliederung der
Die Ausbildung zum Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) ist besonders lang, da vor Beginn der eigentlichen Weiterbildung sowohl das Human- als auch das Zahnmedizinstudium abgeschlossen sein müssen. Insgesamt dauert der Weg bis zum Facharzttitel bis zu 16 Jahre:
- 9 Jahre Studium (Human- und Zahnmedizin)
- 2 bis 3 Jahre chirurgische Grundausbildung
- 3 bis 4 Jahre fachspezifische MKG-Weiterbildung
Die eigentliche Facharztweiterbildung MKG umfasst im Schnitt sechs Jahre und gliedert sich in eine fachspezifische Weiterbildung in MKG sowie eine nicht-fachspezifische Weiterbildung mit chirurgischem Schwerpunkt. Die Weiterbildung kann in Teilzeit absolviert werden. Auch Kurzzeitmodelle sind möglich, solange die Weiterbildungszeit dem vollen Umfang von sechs Jahren entspricht.
Fachspezifische Weiterbildung
Die fachspezifische Weiterbildung in MKG dauert drei bis vier Jahre und muss an anerkannten Weiterbildungsstätten erfolgen:
- mindestens 2,5 Jahre an einer Weiterbildungsstätte der Kategorie A
- mindestens ein Jahr muss an einer anderen Weiterbildungsstätte absolviert werden
- maximal vier Jahre sind an einer einzigen Weiterbildungsstätte anrechenbar
- bis zu sechs Monate können für wissenschaftliche Forschung angerechnet werden; bei Vorliegen eines MD/PhD-Abschlusses ist eine Anrechnung von bis zu zwölf Monaten möglich (nicht als Kategorie-A-Zeit zählbar)
Ein ambulanter Ausbildungsanteil von sechs bis zwölf Monaten ist obligatorisch. Dieser kann an einer Klinik, in einer universitären Poliklinik oder in einer anerkannten MKG-Praxis erfolgen. Von dieser Zeit dürfen maximal vier Wochen als Praxisvertretung angerechnet werden.
Nicht-fachspezifische Weiterbildung
Zusätzlich ist eine nicht-fachspezifische Weiterbildung mit chirurgischem Schwerpunkt erforderlich. Diese umfasst:
- mindestens ein Jahr in Chirurgie an einer Weiterbildungsstätte der Kategorie A oder B
- ergänzend können bis zu zwölf Monate in einer chirurgischen Spezialdisziplin oder bis zu drei Monate in Anästhesiologie oder Intensivmedizin angerechnet werden
- alternativ: bis zu drei Monate Tätigkeit bei einer anerkannten Hilfsorganisation (z. B. Médecins Sans Frontières) oder im Militärdienst
Es wird empfohlen, diese nicht-fachspezifische Ausbildung vor Beginn der fachspezifischen MKG-Weiterbildung zu absolvieren.
Dokumentation der Weiterbildung und weitere Bestimmungen
Die Facharztweiterbildung MKG erfordert eine strukturierte Dokumentation sowie die Erfüllung weiterer Qualifikationsnachweise, die für die Titelverleihung notwendig sind.
Logbuch und Lernziele
Alle Weiterbildungsschritte, Operationen und Lernziele werden systematisch im elektronischen Logbuch (e-Logbuch) des SIWF dokumentiert. Die Lernziele sind verbindlich vorgegeben und umfassen sowohl theoretische als auch praktische Kompetenzen in MKG.
Teilnahme an Kongressen und Kursen
Während der Weiterbildung ist die Teilnahme an fachspezifischen Veranstaltungen verpflichtend:
- mindestens 60 Credits, davon mindestens 12 Credits an Jahreskongressen der Schweizerischen Gesellschaft für MKG-Chirurgie (SGMKG)
- zusätzlich sind mindestens zwei fachspezifische Vorträge im Rahmen anerkannter wissenschaftlicher Veranstaltungen nachzuweisen
Wissenschaftliche Publikation
Zur Erlangung des Facharzttitels muss mindestens eine wissenschaftliche Publikation in einer peer-reviewten Fachzeitschrift veröffentlicht werden. Alternativ kann auch eine Dissertation akzeptiert werden. Weitere Vorgaben in diesem Bereich sind:
- Der Kandidat muss Erst- oder Letztautor der Publikation sein
- Der Artikel muss mindestens 1.000 Wörter umfassen (exkl. Literaturverzeichnis)
- Das Thema muss nicht zwingend aus dem Bereich MKG stammen
Anerkennung ausländischer Weiterbildung
Eine im Ausland absolvierte Weiterbildung kann teilweise angerechnet werden. Es müssen jedoch mindestens zwei Jahre der klinischen fachspezifischen Weiterbildung in der Schweiz erfolgen. Eine vorherige Prüfung durch das SIWF ist empfehlenswert.
MKG Weiterbildung – Inhalte der Facharztausbildung
Der allgemeine Lernzielkatalog für den Facharzt Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) ist für alle Weiterbildungsstätten verbindlich. Er bildet zusammen mit dem Operationskatalog die Grundlage für die Weiterbildungskonzepte. Alle erworbenen Kompetenzen und durchgeführten Eingriffe werden kontinuierlich im elektronischen Logbuch dokumentiert.
Neben den fachspezifischen Inhalten sind auch übergeordnete Themen wie Ethik, Gesundheitsökonomie, Patientensicherheit, Pharmakotherapie und Qualitätssicherung fester Bestandteil der Weiterbildung.
Fachliche Schwerpunkte
Die Weiterbildung vermittelt Kenntnisse und Erfahrungen in folgenden Bereichen:
- Epidemiologie, Ätiologie, Pathogenese und Prognose von Erkrankungen und Verletzungen des Gesichts-, Kiefer- und Mundbereichs
- Diagnostik und Differenzialdiagnostik (inkl. instrumenteller Verfahren wie Biopsien und Punktionen)
- Chirurgische Behandlung und Indikationsstellung bei:
- Verletzungen des Gesichtsschädels
- Tumoren und Zysten
- Fehlbildungen (z. B. Spalten, Dysgnathien)
- Infektionen und Gewebedefekten
- Erkrankungen des Kiefergelenks und der Mundschleimhaut
- funktionellen Gesichtsschmerzen und Kieferatrophien
- Onkologische Grundkenntnisse, inkl. spezieller MKG-Onkologie
- Beurteilung von Röntgen- und Schnittbildverfahren (prä- und postoperativ)
- Planung und Durchführung prä- und postoperativer Massnahmen
- Grundlagen der Desinfektion, Asepsis und Sterilität
- Lokalanästhesie und Regionalanästhesieverfahren
- Verwendung technischer Hilfsmittel wie Schienen, Fixateure und Osteosynthese-Systeme
- Grundlagen der medizinisch-juristischen Begutachtung
- Einstieg in wissenschaftliches Arbeiten
Diese Inhalte sind mit übergeordneten Themen wie Ethik, Patientensicherheit, Gesundheitsökonomie, Pharmakotherapie und Qualitätssicherung zu verknüpfen – entsprechend Art. 16 der Weiterbildungsordnung.
OP Katalog
Neben theoretischem Wissen müssen angehende MKG-Chirurgen eine Vielzahl spezifischer Eingriffe dokumentieren. Der Operationskatalog gliedert sich in 21 Eingriffsgruppen mit verbindlichen Mindestzahlen (RZ = Richtzahl). Die Tätigkeit wird dabei unterteilt in:
- OP: Eingriff als Hauptoperateur
- AS: Assistenz beim Eingriff
Quelle: Weiterbildungsprogramm MKG
Eingriff Beispiele RZ OP AS Versorgung von Weichgewebsverletzungen Kopfhaut, Nacken, Stirn, Schläfen, Nase, Wangen, Ohr, periauriculäre Region, Lippen, Kinn, Submandibularregion, Zunge, übrige Mundhöhle usw., Blutstillung einer anterioren und/oder posterioren Blutung im Rahmen MKG spezifischer Eingriffe oder als unmittelbare Folge davon 50 30 20 Tracheotomie / 6 3 3 Frakturen des Gesichtsschädels (Reposition/Fixation) Unterkiefer (inkl. Alveolar-, Muskel-, Gelenkfortsatz), Oberkiefer, Orbita (inkl. primäre Dekompression der Orbita, des N. opticus, transantrale Blutstillung der A. maxillaris, Orbitawandplastik, Drainage des Sinus maxillaris, Fixation kanthale Ligamente) - mittels intermaxillärer Fixation - operativ (Drahtnaht, Platten- oder Schraubenosteosynthese, Fixateur externe mit/ohne Cranio-Fixateur, interskelettale Drahtaufhänung) 55 30 25 Sekundärkorrekturen nach Gesichtsschädelverletzungen Korrekturosteotomien, Osteoplastik, Weichgewebskorrekturen, Osteosynthesematerialentfernung, sekundäre Dekompression der Orbita, des N. opticus, Orbitawandrekonstruktion, Korrektur kanthale Ligamente 15 5 10 Nervenverletzungen (Primär- und Sekundärversorgung) N. lingualis, infraorbitalis, facialis, mandibularis usw., Anastomosen, Naht, Transplantation, Dekompression Dekompression (inkl. N.opticus), Dekompression der Orbita bei endokriner Orbitopathie 7 0 7 Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten – primäre Eingriffe Lippe, Nase, Kiefer, harter und weicher Gaumen 10 0 10 Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten – sekundäre Eingriffe Korrekturoperationen an Lippe, Nase, Kiefer, Gaumen, Osteoplastiken, Velopharyngoplastiken, Nasenseptumplastik mit oder ohne Conchotomie, totale Nasenplastiken (Septorhinoplastik) usw., Le Fort I-Osteotomien 20 5 15 Dysgnathiechirurgie (orthopädisch-chirurgisch) Oberkiefer (z.B. Verschiebe-, Umstellungsosteotomien, Le Fort I-III, SARPE)) Unterkiefer (z.B. sagittale Spaltung, Segmentosteotomie), Kallus-Distraktion inkl. primäre oder sekundäre Kinnplastik, Nasenkorrektur (Nasenverschmälerung, Nasenseptumplastik mit oder ohne Conchotomie, Nasenstegverlängerung, Naseneingangskorrektur) 30 10 20 Tumorchirurgie a) Exstirpation gutartiger Tumoren des Kiefers, des Halses und der (oberflächlichen und tiefen) Weichgewebe (odontogene Tumoren, «tumorähnliche Läsionen», Knochentumoren von Gesichtsschädel / Schädelbasis, Mundhöhlentumoren, Tumoren der Speicheldrüsen) 60 30 30 Tumorchirurgie b) Radikaloperationen von bösartigen Tumoren des Gesichtsschädels und der Weichgewebe inkl. endoskopische oder computerassistierte Eingriffe mit z.B. subtotaler Maxillektomie, Gesichtsschädel- /Schädelbasiseingriffe (z.B. kombinierte Eingriffe mit Neurochirurgie und ORL; z.B. odontogene bzw. Knochentumoren des Kieferschädels sowie Karzinome Lippe, Mundhöhle, Mittelgesicht und Speicheldrüsen 13 3 10 Tumorchirurgie c) Neck dissection, suprahyoidale Dissection, Exzision von bösartigen (oberflächlichen und tiefen) Weichteiltumoren 14 4 10 Rekonstruktionen nach Kieferresektionen Funktionelle Überbrückung, primäre und sekundäre Osteoplastik, Gaumen- und Orbitarekonstruktionen 13 3 10 Weichgewebe- und Hautlappen Haut-, Hautmuskellappen, Hautmuskelknochenlappen, mikrochirurgische Transplantationen 13 3 10 Freie Hauttransplantate Haut, Schleimhaut 10 5 5 Gewebeentnahme (exkl. Haut) Knochen, Faszien, Nerven, Knorpel usw. (excl. Haut) 20 10 10 Gelenkoperationen Discusfixation, Diskektomie, Bandplastik, Verriegelungsplastik, Ankylose-Operation, Gelenkersatz, Kondylektomie, Kondylotomie, Arthroskopie, Lavage 10 3 7 Kraniofaziale Deformitäten (angeboren/erworben) z.B. Osteotomien/Distraktionsosteogenese an Mittelgesicht und Unterkiefer, rekonstruktive Eingriffe mit/ohne Gewebetransfer, Eingriffe in interdisziplinärem Kontext (z.B. Frontoorbitales Advancement), Septorhinoplastiken bei kraniofazialen Fehlbildungen 10 0 10 Präprothetische Chirurgie Mundvorhofplastiken, Mundbodenplastiken, Kammaufbau (Osteoplastik), Sinuslift, Le Fort I- und Unterkieferosteotomie, Implantate, modellierende Osteotomie, Weichgewebskorrekturen, konventionell, mit Laser usw. 50 30 20 Chirurgische Infektionen Enorale, extraorale Inzisionen / Drainagen im Gesichts- /Halsbereich inkl. Stirnhöhle, Logenabszesse (inkl. dentogene parapharyngeale- und peritonsilläre Abszesse) 60 40 20 Sinusitis maxillaris (MKG-bedingt) Kieferhöhlenoperation mit/ohne oroantralen Fistelverschluss , offen/endoskopisch 25 15 10 Oralchirurgische Eingriffe Osteotomien und andere osseobukkale Eingriffe bei impaktierten Zähnen, Zahntransplantationen, Zystektomien radikulärer Zysten, Wurzelspitzenresektionen, Zahnanschlingungen, Zahntraumatologie, Reposition von Zähnen, Schienungen etc., Implantatinsertionen, Knochenaugmentationen inkl. Sinuslift 150 100 50 Kiefer- und Weichgewebszysten / 20 10 10 Speicheldrüsenerkrankungen Exstirpation, Steinentfern als alleinige Massnahme, Ganganastomose usw. 10 5 5
MKG Weiterbildung – Facharztprüfung
Die Facharztprüfung MKG stellt sicher, dass die Kandidaten über die erforderlichen fachlichen und praktischen Kompetenzen verfügen, um Patienten im gesamten Spektrum der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie selbstständig und eigenverantwortlich zu behandeln. Die Prüfung besteht aus zwei Teilen:
Schriftliche Prüfung
- Multiple-Choice-Prüfung mit 60 Fragen zu sämtlichen Lerninhalten der MKG-Weiterbildungsordnung
- Dauer: 2 Stunden
- Prüfungssprachen: Deutsch, Französisch oder Englisch
- Ziel ist die Überprüfung von Fachwissen zu Diagnostik, Operationsindikationen, Komplikationsmanagement, Bildgebung und interdisziplinären Aspekten
Mündlich-praktische Prüfung
- Vorstellung und Diskussion von drei klinischen Fällen, die im Vorfeld durch den Kandidaten eingereicht wurden
- Analyse und Begründung des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens, inklusive OP-Technik, Nachsorge und Komplikationsvermeidung
- Einbeziehung von radiologischen Bildgebungen und klinischen Befunden
- Dauer: 60 Minuten
Die Prüfung wird von einer mehrköpfigen Fachkommission abgenommen. Diese besteht aus erfahrenen Fachärzten aus Klinik und Praxis – darunter mindestens ein Vertreter einer universitären Klinik sowie ein niedergelassener MKG-Facharzt.
Nach erfolgreichem Abschluss der Facharztprüfung erhalten die Kandidaten die Facharzturkunde für Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die sie zur eigenständigen Tätigkeit im Fachgebiet berechtigt.
Jobs als Arzt in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Nach erfolgreich abgeschlossener Facharztausbildung stehen Ärzten für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vielfältige Karrieremöglichkeiten offen. Das Einsatzgebiet umfasst sowohl ambulante als auch stationäre Einrichtungen. Mögliche Arbeitgeber sind:
- Universitätskliniken und Spitäler mit Fachabteilungen für MKG-Chirurgie
- Spezialkliniken für plastisch-rekonstruktive oder onkologische Gesichtschirurgie
- Zahnarzt- und kieferchirurgische Gemeinschaftspraxen
- Rehabilitationszentren mit Schwerpunkt auf kraniofaziale Wiederherstellung
Auch eine freiberufliche Tätigkeit ist möglich, etwa in einer eigenen Praxis für MKG-Chirurgie oder als konsiliarisch tätiger Facharzt in Kliniken und medizinischen Zentren. Aufgrund der hohen Nachfrage nach spezialisierten chirurgischen Leistungen im Gesichtsbereich sind die Berufsaussichten für MKG-Chirurgen sehr gut.
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