
Handchirurgen arbeiten in einem hochspezialisierten Fachgebiet, das sich mit der Diagnostik, operativen und konservativen Behandlung sowie der Nachsorge von Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen der Hand, des Handgelenks und des Unterarms befasst. Aufgrund der komplexen Anatomie und der Vielzahl an feinmotorischen Funktionen erfordert die Arbeit in der Facharztrichtung Handchirurgie besondere Fertigkeiten und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Orthopädie, Plastischen Chirurgie, Neurologie, Rheumatologie und Rehabilitation.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Handchirurg?
Die Weiterbildung zum Facharzt für Handchirurgie in der Schweiz dauert in der Regel sechs Jahre und gliedert sich in eine chirurgische Basisweiterbildung (1 bis 2 Jahre) sowie eine fachspezifische Weiterbildung in der Handchirurgie (4 bis 5 Jahre). Zusätzlich sind strukturierte Kurse, wissenschaftliche Aktivitäten und praktische Nachweise (z. B. Operationen, Gutachten) Bestandteil des Qualifikationsprozesses. Die Weiterbildung schliesst mit einer dreiteiligen Facharztprüfung ab. Mehr zur Weiterbildung hier:
Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen in der Schweiz:
Handchirurgie – Aufgaben
Handchirurgen rekonstruieren Frakturen und Luxationen operativ oder konservativ, um eine stabile Funktion wiederherzustellen. Verletzungen der Knochen und Gelenke an Hand und Handgelenk sind sehr häufig. Hinzu kommen:
- Nervenkompressionssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom
- Sehnenverletzungen und Sehnenscheidenentzündungen
- Degenerative Gelenkerkrankungen wie die Rhizarthrose (Daumensattelgelenk; in fortgeschrittenen Fällen kommen gelenkerhaltende oder -ersetzende Operationen zum Einsatz)
- Fehlstellungen und Funktionsverlust durch chronisch-entzündliche Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis
- Tumoren und Zysten
- angeborene Fehlbildungen wie Syndaktylien (verwachsene Finger) oder Polydaktylien (zusätzliche Finger)
- Amputationen und Replantationen
Für wen ist die Fachrichtung Handchirurgie interessant?
Die Facharztrichtung Handchirurgie in der Schweiz ist besonders interessant für Mediziner mit Hintergrund in Chirurgie, Orthopädie oder Plastischer Chirurgie, die Freude an präziser mikrochirurgischer Arbeit haben. Das Fachgebiet bietet ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld mit Patienten aller Altersgruppen und einem breiten Spektrum von Erkrankungen, von Karpaltunnelsyndrom bis zu komplexen Verletzungen. Handchirurgen schätzen die Möglichkeit, durch ihre Arbeit die Funktionalität und Lebensqualität ihrer Patienten unmittelbar und deutlich verbessern zu können. Im Vergleich zu manch anderen chirurgischen Disziplinen bietet die Handchirurgie zudem oft eine etwas ausgewogenere Work-Life-Balance.
Wo kann man als Handchirurg arbeiten?
Fachärzte für Handchirurgie arbeiten in Spitälern, Privatkliniken, Spezialpraxen oder Rehabilitationszentren. Aufgrund der Spezialisierung bestehen gute Chancen auf verantwortungsvolle Positionen in interdisziplinären Teams. Auch eine akademische Karriere in der Forschung oder Lehre ist für fertig ausgebildete Handchirurgen möglich. Zudem ist vor allem die Handchirurgie ein gefragtes Fach in internationalen humanitären Einsätzen.
Passende Jobs
Spezialisierungen und Weiterbildungen
Neben dem Erwerb des Facharzttitels können sich Handchirurgen in bestimmten Bereichen vertiefen, etwa in der Mikrochirurgie, Arthroskopie oder in der rekonstruktiven Chirurgie bei komplexen Defekten. Auch die Kombination mit anderen chirurgischen Fachrichtungen wie Orthopädischer oder Plastischer Chirurgie ist möglich und fördert ein breiteres operatives Spektrum.
Handchirurgie – Wie hoch ist der Lohn?
Das Einkommen von Handchirurgen variiert je nach Anstellungsform, Erfahrung und Arbeitsort. Jedoch liegt der Jahresverdienst für niedergelassene Chirurgen bei bis zu 450’000 CHF. Im angestellten Verhältnis verdienen Chirurgen ein mittleres Einkommen mit circa 280’000 CHF pro Jahr. Mehr zum Arzt-Lohn in der Schweiz: