
Die Herz- und thorakale Gefässchirurgie ist ein hochspezialisiertes Fachgebiet der Medizin, das sich mit der operativen Behandlung von Erkrankungen des Herzens und der grossen Gefässe im Brustraum befasst. Herzchirurgen übernehmen eine zentrale Rolle bei der Versorgung schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen und arbeiten dabei mit modernster Technik und in interdisziplinären Teams. Der Weg in dieses Fach erfordert eine intensive und langjährige Ausbildung, bietet dafür aber spannende Herausforderungen, ein hohes Mass an Verantwortung und vielfältige berufliche Perspektiven. In diesem Artikel erfährst Du, wie man Herz- und thorakaler Gefässchirurg wird, welche Aufgaben das Berufsfeld umfasst und wo man tätig sein kann.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Dauer der Facharztausbildung: rund sechs Jahre (abzuüglich Dauer des Medizinstudiums)
- Tätigkeiten: Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Herzens und der grossen Gefässe; komplexe Eingriffe wie Herzklappenersatz, Bypass-Operationen oder Schrittmacherimplantationen
- Voraussetzungen: technisches Verständnis, handwerkliche Präzision, Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein
- Passende Stellen: vor allem in Universitätskliniken, Herzzentren und Spitälern, aber auch in Forschung, Medizintechnik, Lehre oder im Klinikmanagement
- Lohn: Assistenzärzte verdienen zwischen CHF 7'200 und 8'300, Oberärzte zwischen CHF 8'400 und 13'500 – abhängig von Erfahrung, Funktion und Institution
Wie wird man Herzchirurg?
Um Herz- und thorakaler Gefässchirurg zu werden, durchläuft man eine anspruchsvolle 6-jährige Weiterbildung. Zuerst wird ein abgeschlossenes Medizinstudium mit eidgenössischem Arztdiplom benötigt. Nach dem Medizinstudium folgt zunächst eine 0,5 bis 2,5-jährige nicht fachspezifische Weiterbildung. In dieser Zeit arbeitet man mindestens sechs Monate in der Intensivmedizin oder Anästhesie und sammelt zusätzlich zwei Jahre Erfahrung in der Kardiologie oder einer chirurgischen Fachrichtung.
Anschliessend folgt eine fachspezifische Weiterbildung in Herz- und thorakaler Gefässchirurgie, die 3,5 bis 5,5 Jahre dauert. Am Ende steht die Facharztprüfung, die sowohl theoretische als auch praktisch-mündliche Teile umfasst und insgesamt 7 bis 9 Stunden dauert.
Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen in der Schweiz:
Herz- und thorakale Gefässchirurgie – Aufgaben
Herz- und thorakale Gefässchirurgen behandeln Erkrankungen, Verletzungen oder Fehlbildungen der grossen Gefässe im Brustraum sowie des Herzens. Sie sind Spezialisten für das Herz-Kreislauf-System und dessen Störungen. Zu ihren Aufgaben gehört es, Untersuchungen wie ein EKG durchzuführen, Diagnosen zu stellen und geeignete therapeutische Massnahmen oder Operationen zu planen und umzusetzen.
Sie führen komplexe Eingriffe durch, darunter zum Beispiel folgende Operationen:
- Einsetzen künstlicher Herzklappen
- Einsetzen eines Herzschrittmachers
- operativer Verschluss von Verbindungen zwischen den Herzkammern
- Behandlung verengter Herzkranzgefässe
Darüber hinaus veranlassen Herzchirurgen auch vorbeugende Massnahmen, erkennen Risiken frühzeitig und leiten Rehabilitationsmassnahmen nach einer Operation ein. Neben medizinischem Fachwissen benötigen sie technisches Verständnis, um Untersuchungsergebnisse wie Herzkatheterbefunde oder Elektrokardiogramme richtig zu interpretieren und chirurgisch zu handeln.
Für wen ist die Fachrichtung Herz- und thorakale Gefässchirurgie interessant?
Die Fachrichtung Herz- und thorakale Gefässchirurgie ist ideal für Menschen, die vernetztes Denken und präzises Handeln schätzen. Ein gutes technisches Verständnis ist ebenso wichtig wie handwerkliches Geschick, da viele Eingriffe millimetergenau durchgeführt werden müssen. Wer gerne im Team arbeitet, unter Zeitdruck ruhig bleibt und Verantwortung für Leben übernehmen möchte, findet in diesem Berufsfeld eine erfüllende Aufgabe. Auch Ausdauer, Belastbarkeit und die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung sind entscheidend, da sich medizinische Techniken und Verfahren laufend weiterentwickeln.
Wo kann man als Herzchirurg arbeiten?
Herzchirurgen arbeiten vor allem in Kliniken und Spitälern, insbesondere an Universitätskliniken oder spezialisierten Herzzentren mit moderner technischer Ausstattung. Dort sind sie häufig Teil interdisziplinärer Teams aus Kardiologen, Anästhesisten und Pflegefachpersonen.
Auch in spezialisierten Facharztpraxen oder Gemeinschaftspraxen mit chirurgischem Schwerpunkt finden sie Arbeitsmöglichkeiten. Darüber hinaus bieten sich Tätigkeiten in der medizinischen Forschung, Lehre oder in der medizinischen Geräteentwicklung an. Wer sich weiterqualifiziert, kann zudem Führungsaufgaben übernehmen, etwa als leitender Arzt oder in der Spitaladministration.
Passende Jobs
Spezialisierungen und Weiterbildungen
In der Schweiz stehen Herz- und thorakalen Gefässchirurgen zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung und beruflichen Weiterentwicklung offen. Dazu zählen unter anderem:
- DAS Work and Health, Université de Lausanne / Universität Zürich: für Ärzte mit Interesse an Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz
- CAS Clinical Trial Management, Universität Zürich: für den Einstieg in klinische Forschung und Studienleitung
- MAS International Health, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut / Universität Basel: mit Fokus auf globale Gesundheitsfragen
- MAS Ernährung und Gesundheit, ETH Zürich: für die Vertiefung im Bereich Prävention und Ernährungsmedizin
- MAS oder DAS Public Health, Universität Zürich: für Tätigkeiten im Gesundheitswesen, in Verwaltung, Politik oder Prävention
Zusätzlich können Herz- und Gefässchirurgen sich auch im Bereich medizinische Führung, Gesundheitsökonomie, Medizintechnik oder Lehre und Forschung weiterbilden. Fachspezifische Kongresse, Zertifikatskurse und Fellowships im In- und Ausland ermöglichen weitere Spezialisierungen, etwa in der minimalinvasiven Chirurgie oder der Herztransplantation.
Herz- und thorakale Gefässchirurgie – Wie hoch ist der Lohn?
In öffentlichen Spitälern und Kliniken richten sich die Löhne für Herzchirurgen meist nach Gesamtarbeitsverträgen. So verdienen Assistenzärzte in Berner Spitälern während ihrer Weiterbildung je nach Erfahrung zwischen CHF 7’223 und CHF 8’307 pro Monat. Oberärzte erhalten dort monatlich zwischen CHF 8’459 und CHF 13’534. Der konkrete Lohn variiert je nach Institution, Fachbereich und dem Grad der Verantwortung.
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