
Ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin befasst sich mit der medizinischen Versorgung von Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen. Neben Präventionsuntersuchungen behandelt er Erkrankungen sowie Entwicklungsstörungen und berät bei Gesundheitsfragen. Die Facharztausbildung in der Schweiz dauert fünf Jahre und umfasst eine Basis- sowie eine Aufbauweiterbildung in Praxis- oder Spitalpädiatrie. Nach Abschluss der Facharztprüfung können Kinderärzte in Spitälern, Facharztpraxen, Rehabilitationszentren oder Forschungseinrichtungen arbeiten. Es bestehen zudem zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten, etwa in der Neonatologie, Kinderkardiologie oder Neuropädiatrie.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Kinderarzt?
Die Facharztausbildung in Kinder- und Jugendmedizin dauert fünf Jahre und besteht aus einer dreijährigen Basis- und einer zweijährigen Aufbauweiterbildung.
In der Basisweiterbildung sind mindestens ein Jahr in der Praxispädiatrie sowie zwei Jahre in der Spitalpädiatrie oder spezialisierten Bereichen wie Neonatologie oder Neuropädiatrie vorgesehen. Zudem sind drei bis zwölf Monate in der Neonatologie verpflichtend.
Die Aufbauweiterbildung kann entweder in der Praxis- oder Spitalpädiatrie absolviert werden, wobei jeweils spezifische Anforderungen und Fortbildungen zu erfüllen sind. Mindestens zwei Jahre müssen an anerkannten Weiterbildungsstätten in der Schweiz stattfinden.
Die Weiterbildungszeit wird mit der Facharztprüfung abgeschlossen. Mehr zur Weiterbildung zum Facharzt Chirurgie:
Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen in der Schweiz:
Kinder- und Jugendmedizin – Aufgaben
Ein Kinderarzt ist auf die medizinische Versorgung von Neugeborenen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Zu seinen Aufgaben gehört es, regelmässige Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, um die gesunde körperliche und geistige Entwicklung der jungen Patienten zu überwachen. Dabei prüft er Wachstum, Motorik, Sprache und geistige Entwicklung und stellt sicher, dass Impfungen rechtzeitig durchgeführt werden.
Der Kinderarzt behandelt bei seinen kleinen Patienten akute Erkrankungen wie Infektionen, Erkältungen oder Verletzungen und sorgt für eine schnelle und effektive Behandlung. Zudem diagnostiziert er chronische Krankheiten wie Asthma, Diabetes oder Allergien und begleitet die Kinder langfristig bei der Therapie.
Neben der medizinischen Behandlung im Akutfall ist der Kinderarzt auch in der präventiven Beratung tätig. Er informiert die Eltern über gesunde Ernährung, Sport, Entwicklung und Verhalten ihrer Kinder. Zudem unterstützt er bei Fragen zur frühkindlichen Erziehung und gibt Ratschläge zur Förderung der psychischen Gesundheit. In seiner Rolle als Berater erkennt der Kinderarzt auch mögliche Entwicklungs- oder Verhaltensauffälligkeiten und verweist bei Bedarf auf spezialisierte Fachärzte oder Therapeuten.
Im Notfall übernimmt der Kinderarzt die Erstversorgung und koordiniert gegebenenfalls die Überweisung in spezialisierte Kliniken oder Abteilungen. Auch in der Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachkräften, wie etwa Kinderchirurgen, Neurologen oder Psychologen, spielt der Kinderarzt eine zentrale Rolle. Dabei ist es wichtig, dass er die Behandlung des Kindes aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet und sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt.
Krankheitsbilder in der Pädiatrie
In der Pädiatrie werden zahlreiche Erkrankungen behandelt, die speziell Kinder und Jugendliche betreffen. Diese können sowohl akute als auch chronische Erkrankungen umfassen, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordern. In der Regel erfolgt im Bereich chronischer, psychischer oder seltener Erkrankungen auch eine Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachärzten.
Atemwegserkrankungen
Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis und Lungenentzündungen sind häufige Beschwerden bei Kindern. Sie können in unterschiedlichen Schweregraden auftreten und erfordern oft eine langjährige medizinische Betreuung.
Infektionskrankheiten
Kinder sind besonders anfällig für Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken. Impfungen spielen hier eine zentrale Rolle zur Vorbeugung, dennoch kommt es immer wieder zu Ausbrüchen, die behandelt werden müssen.
Allergien
Allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Lebensmittelallergien oder Hauterkrankungen wie Ekzeme sind weit verbreitet. Sie erfordern eine gezielte Diagnostik und individuelle Therapieansätze, um die Symptome zu lindern.
Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes Typ 1, eine chronische Stoffwechselerkrankung, tritt häufig in der Kindheit auf. Kinder müssen lebenslang Insulin spritzen und ihre Ernährung genau überwachen, um ihre Blutzuckerwerte stabil zu halten.
Entwicklungsstörungen
Entwicklungsstörungen wie Autismus oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) werden in der Pädiatrie diagnostiziert und behandelt. Eine frühzeitige Erkennung und eine gezielte Therapie sind entscheidend für die langfristige Entwicklung der Kinder.
Neugeborenen- und Frühgeborenen-Erkrankungen
Frühgeborene oder Neugeborene können an verschiedenen Erkrankungen wie Gelbsucht, Atemnotsyndrom oder Frühgeborenenretinopathie leiden. Diese benötigen oft intensive medizinische Betreuung und Überwachung.
Kinder – und Jugendmedizin – Spezialisierungen und Weiterbildungsmöglichkeiten
Während und nach der Facharztausbildung besteht die Möglichkeit, sich in spezifischen Schwerpunktbereichen zu spezialisieren. Folgende Schwerpunkte sind in der Kinder- und Jugendmedizin möglich:
- Pädiatrische Endokrinologie-Diabetologie
- Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung
- Pädiatrische Kardiologie
- Neonatologie
- Pädiatrische Nephrologie
- Neuropädiatrie
- Pädiatrische Onkologie-Hämatologie
- Pädiatrische Pneumologie
- Pädiatrische Rheumatologie
- Entwicklungspädiatrie
- Kindernotfallmedizin
Für wen ist die Fachrichtung Pädiatrie interessant?
Eine Facharztausbildung in Pädiatrie in der Schweiz ist besonders interessant für Mediziner, die sich für die Betreuung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen begeistern. Sie richtet sich an jene, die Freude an der Arbeit mit jungen Patienten und deren Familien haben und die komplexe medizinische sowie emotionale Herausforderungen meistern möchten. Ein hohes Mass an Einfühlungsvermögen, Geduld und Teamfähigkeit ist dabei essenziell.
Wo kann man als Kinderarzt arbeiten?
Nach Abschluss der Facharztausbildung bieten sich in der Schweiz zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten. Kinderärzte können in Spitälern arbeiten, insbesondere in Kinderkliniken oder auf pädiatrischen Abteilungen, die sich auf allgemeine Kindermedizin oder spezialisierte Bereiche wie Neonatologie, Kinderkardiologie oder pädiatrische Onkologie konzentrieren. Zudem gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten in Arztpraxen, sei es in eigener Ordination oder als Teil eines medizinischen Versorgungszentrums. Auch in Rehabilitationszentren, Schulen, öffentlichen Gesundheitsdiensten oder in der Forschung und Lehre bestehen interessante Karriereoptionen.
Kinderarzt – Wie hoch ist der Lohn?
In der Schweiz variiert das Gehalt eines Facharztes für Kinder- und Jugendmedizin je nach Anstellungsort und Berufserfahrung. Ein Facharzt im Spital verdient in der Regel nach kantonalen oder privatrechtlichen Tarifverträgen. Ein Jahresgehalt zwischen 150’000 und 160’000 Schweizer Franken ist für fertig ausgebildete Pädiater üblich. Mehr zum Arzt-Lohn: