
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) ist ein spannendes und vielseitiges Fachgebiet an der Schnittstelle zwischen Medizin und Zahnmedizin. Sie vereint präzise chirurgische Techniken mit funktionellen und ästhetischen Ansprüchen – immer mit dem Ziel, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Wer sich für diesen Beruf interessiert, braucht nicht nur medizinisches Wissen und handwerkliches Geschick, sondern auch Einfühlungsvermögen und technisches Verständnis. Dieser Artikel beleuchtet, wie man MKG-Chirurg wird, welche Aufgaben das Fachgebiet umfasst, welche Spezialisierungen möglich sind und mit welchem Lohn man in der Schweiz rechnen kann.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Mund-, Kiefer und Gesichtschirurg?
Um Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg zu werden, braucht man zwei abgeschlossene Studiengänge: Medizin und Zahnmedizin. Wer zuerst Medizin studiert hat, kann nach dem Abschluss ein verkürztes Zahnmedizinstudium von etwa drei Jahren absolvieren – oder umgekehrt. Erst wenn beide Diplome vorliegen, beginnt die eigentliche Facharztausbildung. Diese dauert insgesamt sechs Jahre. Davon entfallen vier bis fünf Jahre auf die fachspezifische Weiterbildung an einer anerkannten Klinik. Zusätzlich sind ein bis zwei Jahre in einem nicht fachspezifischen Bereich notwendig. Am Ende steht die Facharztprüfung, mit der sie den Titel „Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie“ erhalten. Mehr zur Weiterbildung hier:
Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen in der Schweiz:
Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie – Aufgaben
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist auf die Strukturen des Gesichts, der Mundhöhle, der Zähne und der Kiefer spezialisiert. Ihr Ziel ist es, Funktion und Aussehen zu erhalten oder wiederherzustellen. Fachärzte in diesem Bereich erkennen, behandeln und verhindern Erkrankungen, Verletzungen, Frakturen, Fehlbildungen und Veränderungen im Gesichtsbereich. Sie begleiten Patienten nicht nur während der akuten Behandlung, sondern auch in der Nachsorge und langfristigen Rehabilitation.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Wiederherstellung und dem Erhalt von Funktionen wie Kauen, Sprechen und Schlucken sowie dem äusseren Erscheinungsbild und der persönlichen Ausstrahlung. Die chirurgischen Therapien finden beispielsweise in folgenden Teilgebieten Anwendung:
- Mundhöhlenkrebs
- Osteonekrosen des Kiefers
- Gesichtsverletzungen
- Mundschleimhauterkrankungen
- Fehlbildungen im Gesicht
- Kieferfehlstellungen
- Zahnverletzungen
- Ästhetische Gesichtschirurgie
- Traumatologie, Unfallpatienten
Dabei kommen modernste Technologien zum Einsatz: 3D-Modelle für präzise Operationsplanung, digitale Verfahren zur Herstellung individueller Implantate, intraoperatives 3D-Röntgen und Augmented Reality helfen bei der Aufklärung und Planung – und verbessern die Behandlungsergebnisse nachhaltig.
Für wen ist die Fachrichtung Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie interessant?
Diese Fachrichtung eignet sich für Ärzte mit ausgeprägten analytischen Fähigkeiten, vernetztem Denken und Handeln sowie einer sauberen, strukturierten Arbeitsweise. Ein Sinn für Hygiene, hohe Präzision und ein gutes Einfühlungsvermögen sind ebenfalls wichtig – besonders im Umgang mit Patienten, die sich oft in belastenden Situationen befinden.
Darüber hinaus sollte man technisches Interesse mitbringen, da in der MKG-Chirurgie moderne Geräte und digitale Verfahren wie 3D-Planung und bildgestützte Chirurgie eine zentrale Rolle spielen. Handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und eine ruhige Hand sind bei operativen Eingriffen unerlässlich. Wer gerne interdisziplinär arbeitet, zum Beispiel mit Zahnmedizin, HNO, Onkologie oder plastischer Chirurgie, und Interesse an einem breiten, spannenden Fachgebiet hat, ist hier genau richtig. Auch Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein sind entscheidend, da viele Eingriffe komplex und zeitintensiv sind.
Wo kann man als Mund-, Kiefer und Gesichtschirurg arbeiten?
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen arbeiten in ganz unterschiedlichen Einrichtungen, darunter zum Beispiel Universitätskliniken, Spitäler oder Krankenhäuser, wo sie häufig auch in die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses eingebunden sind. Dort übernehmen sie sowohl die Behandlung von komplexen Fällen als auch Notfalleinsätze, etwa nach Unfällen.
Daneben gibt es Einsatzmöglichkeiten in zahnmedizinischen Praxen mit chirurgischem Schwerpunkt oder in spezialisierten MKG-Praxen. Nach entsprechender Berufserfahrung ist auch die Eröffnung einer eigenen Praxis oder der Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis möglich. Auch Tätigkeiten in Forschung, Lehre oder bei medizinischen Fachgesellschaften sind denkbar.
Passende Jobs
Spezialisierungen und Weiterbildungen
Nach Abschluss der Facharztausbildung können sich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen in verschiedenen Bereichen weiter spezialisieren. Häufig gewählte Schwerpunkte sind die Implantologie sowie die plastische und ästhetische Gesichtschirurgie, etwa zur Korrektur von Narben, Asymmetrien oder altersbedingten Veränderungen.
Weitere Spezialisierungen umfassen die Traumatologie (Versorgung von Unfallverletzungen), die Tumorchirurgie im Kopf-Hals-Bereich sowie die Kraniofaziale Chirurgie, die sich mit angeborenen oder erworbenen Schädel- und Gesichtsfehlbildungen beschäftigt. Auch die Korrektur von Kieferfehlstellungen ist ein wichtiger Bereich.
Wer wissenschaftlich interessiert ist, kann sich in der klinischen Forschung engagieren oder eine akademische Laufbahn an einer Universität einschlagen.
Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie – Wie hoch ist der Lohn?
Der Lohn in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie kann je nach Position, Erfahrung und Arbeitsort stark variieren. Fachärzte in der Schweiz verdienen im Durchschnitt rund CHF 11’165 pro Monat, was einem Jahresgehalt von etwa CHF 133’989 entspricht. Speziell ausgebildete Kieferchirurgen können ein Gehalt von bis zu CHF 180’000 pro Jahr erreichen.
In öffentlichen Spitälern und Universitätskliniken werden die Löhne häufig durch Gesamtarbeitsverträge (GAV) geregelt. So verdienen Assistenzärzte während ihrer Weiterbildung in Berner Spitälern monatlich zwischen CHF 7’223 und CHF 8’307, je nach Ausbildungsstand. Oberärzte erhalten dort zwischen CHF 8’459 und CHF 13’534 pro Monat. Der genaue Lohn hängt von mehreren Faktoren ab – etwa vom Einsatzbereich, dem Verantwortungsgrad, der Institution sowie der Region. In Privatkliniken oder eigener Praxis können die Einkommen nochmals deutlich höher liegen.