Von einem Mangel an Vitamin D hat jeder schonmal gehört. Viele Menschen supplementieren deshalb Vitamin D in Form von Präparaten, um ihren Bedarf abzudecken. Vitamin D hat bei einer optimalen Dosierung viele positive und teils auch notwendige Wirkungen auf den Körper. Was passiert aber, wenn man zu viele Vitamin D-Präparate zu sich nimmt? Welche Folgen hat eine Vitamin D-Überdosierung?
Inhaltsverzeichnis
Was ist die empfohlene Tagesdosis Vitamin D?
Der geschätzte Tagesbedarf an Vitamin D liegt bei Kindern ab einem Jahr sowie Erwachsenen bei 20 Mikrogramm pro Tag. Kinder bis zu zwölf Monaten haben einen täglichen Vitamin D-Bedarf von zehn Mikrogramm. Über die Nahrung (z.B. über Fettfische wie Hering oder Makrele, Hühner-, Lamm oder Rinderleber, Milchprodukte wie Schmelzkäse und Margarine, aber auch pflanzliche Margarine, Eigelb sowie rohe Speisepilze wie Champignons, Pfifferlinge und Steinpilze) werden bei Kindern im Schnitt ein bis zwei Mikrogramm pro Tag aufgenommen, bei Erwachsenen sind es zwei bis vier Mikrogramm täglich.
Die Nahrung liefert jedoch nur zehn Prozent des Vitamin D-Haushalts im Körper. Den Grossteil von 90 Prozent des Vitamin D produziert der Körper selbst. Für die körpereigene Vitamin D-Herstellung braucht der Körper allerdings ausreichend Sonnenlicht auf der Haut. Im Sommer sollte man sich also viel im Freien aufhalten, damit der Körper Vitamin D herstellen und speichern kann. Die Reserven braucht man dann im Winter auf. Hat man zu wenig Reserven, kommt es zum Vitamin D-Mangel.
Mögliche Nebenwirkungen von Vitamin D
Vitamin D hat viele wichtige Funktionen im Körper: Es unterstützt die Bildung und Reifung der Knochenstammzellen und sorgt für die Aufnahme von Kalzium im Darm sowie Kalzium und Phosphat in den Knochen. Die Knochen und auch die Zähne werden dadurch hart und kräftig. Vitamin D stärkt auch die Muskeln und das Immunsystem. Es bietet ausserdem Schutz für die Nervenzellen im Gehirn und Schutz vor Krankheiten wie Krebs, Rachitis oder Gefässerkrankungen.
Vitamin D wirkt sich zudem positiv auf das Herz-Kreislauf-System und auch auf die Psyche aus. Bei einem Mangel an Vitamin D wird vom Arzt deshalb häufig Vitamin D als Supplement (Nahrungsergänzungsmittel) angeordnet. Das bedeutet, Vitamin D soll direkt als Präparat eingenommen werden.
Doch Vitamin D hat nicht nur positive Wirkungen auf den Körper: Es gibt auch Menschen, die Vitamin D nicht gut vertragen. Nach der Einnahme von Vitamin D-Präparaten kann es bei ihnen häufig zu Übelkeit und Magen-Darm-Problemen kommen.
Vitamin D-Überdosierung: Ursachen
Allgemein gilt es, nicht zu viel Vitamin D in Form von Supplements aufzunehmen. Die Dosis an Vitamin D-Präparaten ist je nach Menschen und je nach Mangel individuell und sollte mit dem Arzt abgesprochen werden. Ohne fehlende Absprache kann es schnell passieren, dass der eigene Vitamin D-Bedarf falsch eingeschätzt wird. Auch mögliche Unterschiede bei der Vitamin D-Zufuhr im Sommer und im Winter beachtet man eventuell nicht. Der Körper hat keinen Schutzmechanismus, um eine zu hohe Dosis Vitamin D abzublocken. Er will die gesamte Menge speichern und nutzen. So kann es bei exzessiver Einnahme von Vitamin D-Supplements zu einer Überdosierung im Körper im kommen.
Allein durch die tägliche Nahrungsaufnahme und die natürliche Sonneneinstrahlung hingegen ist eine Überdosierung fast unmöglich.
Vitamin D-Überdosierung: Symptome
Nimmt man zu viel Vitamin D auf, erhöht sich der Kalziumspiegel im Blut enorm. Der Körper reagiert darauf mit verschiedenen Symptomen: Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen, man verspürt Appetitlosigkeit oder ein extremes Durstgefühl, es kommt zum häufigen Wasserlassen, ein Müdigkeits- und Schwächegefühl setzt ein, man bekommt Bauchkrämpfe und Kopfschmerzen und es kann zu Nervosität kommen.
In besonders ausgeprägten Fällen einer Vitamin D-Überdosierung kann es zu Herz-Rhythmus-Störungen, Gefässverkalkungen oder zu Nierenverkalkungen sowie Nierensteinen kommen. Dadurch entstehen Nierenschäden. Im schlimmsten Fall führt zu viel Vitamin D zum Nierenversagen und ist damit bei einer Überdosis lebensbedrohlich.
Hyperkalzämie
Den erhöhten Kalziumspiegel im Blut bei einer Überdosis an Vitamin D nennt man auch Hyperkalzämie. Der Körper benötigt ein hohes Mass an Kalzium, um das hohe Mass an Vitamin D zu transportieren. Der Überschuss an Vitamin D bewirkt in diesem Fall, dass der Körper zu viel Kalzium aus der Nahrung aufnimmt. Gleichzeitig löst er Kalzium aus den Knochen heraus. Es passiert also das Gegenteil von dem, was man mit den Vitamin D-Supplements bewirken wollte: Die Knochen werden abgebaut. Durch diesen Mechanismus gelangt immer mehr Kalzium ins Blut und stört dabei die Stoffwechselvorgänge des Körpers. Die sogenannte hyperkalzämische Krise kann damit ebenfalls lebensbedrohlich sein.
Hyperkalzämie kann nicht nur in Folge von einer Überdosis an Vitamin D auftreten. Auch Erkrankungen wie zum Beispiel bösartige Tumoren, Sarkoidose, die Unterfunktion von den Nieren oder die Überfunktion von den Schilddrüsen und Nebenschilddrüsen können zu einer Hyperkalzämie führen.
Vitamin D-Überdosierung: Diagnose
Ein Kalziumüberschuss wird häufig bei Routineuntersuchungen des Blutbildes festgestellt. Bei einer starken Konzentration von Serumkalzium oder ionisiertem Serumkalzium kann die Hyperkalzämie diagnostiziert werden. Im Falle der Hyperkalzämie durch die Vitamin D-Überdosierung kann der Arzt auch eine Vitamin D-Vergiftung diagnostizieren. Man nennt sie auch Vitamin-D-Toxizität.
Von einer Vitamin-D-Toxizität kann gesprochen werden, wenn eine Person ab elf Jahren statt den empfohlenen 20 Mikrogramm am Tag über 100 Mikrogramm Vitamin D täglich aufnimmt. Das entspricht einer Höchstgrenze von 4.000 iE (internationale Einheiten).
Vitamin D-Überdosierung: Behandlung
Die Vitamin-D-Toxizität wird behandelt, indem die Vitamin D-Supplements so lange abgesetzt werden, bis das Kalziumgehalt im Blut reduziert ist und sich der Kalziumhaushalt im Körper wieder normalisiert hat. Auch eine hohe Zufuhr von Flüssigkeiten kann der Vitamin D-Toxizität entgegenwirken. Bei Bedarf können Flüssigkeiten auch intravenös eingeflösst werden. Zusätzlich werden Medikamente wie Kortikosteroide oder Bisphosphonate verabreicht. Sie wirken dem Herauslösen von Kalzium aus den Knochen und somit dem Knochenabbau entgegen.
Kam es allerdings schon zu einer hyperkalzämische Krise, gilt man als medizinischer Notfall und muss im Krankenhaus behandelt werden.
Vitamin D supplementieren ohne Überdosierung
Viele Menschen müssen Vitamin D supplementieren, um den Folgen eines Vitamin D-Mangels vorzubeugen. Ein Mangel an Vitamin D kann nämlich zu einer Depression, zu Krebs, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall, zu Atemwegserkrankungen wie Asthma, zu Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose kommen.
Beim Supplementieren von Vitamin D ist es jedoch besonders wichtig, die einzunehmende Menge an Vitamin D mit einer Ärztin bzw. einem Arzt zu besprechen, um das richtige Mass zu finden. Man sollte weder einen Vitamin D-Mangel noch eine Vitamin D-Überdosis riskieren. Um den richtigen Bedarf an Vitamin D festzustellen, muss man zunächst den Vitamin D-Spiegel im Blut überprüfen. Das kann durch einen Bluttest zum Beispiel beim Hausarzt erfolgen. Es gibt auch die Möglichkeit, selbst den Vitamin D-Spiegel festzustellen mit einem Vitamin D-Schnelltest, den man sich nach Hause bestellen kann, oder mit einer Vitamin D-Schnelltest-App.
Ist der Vitamin D-Spiegel im Blut erst einmal festgestellt, kann der fehlende Bedarf an Vitamin D durch Präparate ermittelt werden. Hierbei sollte unbedingt ein Arzt oder ein Apotheker hinzugezogen werden. Die richtige Dosierung muss individuell gefunden werden und hängt ab vom Vitamin D-Spiegel im Blut, vom zukünftigen Zielwert an Vitamin D, dem Gewicht, dem Alter und den bereits vorhandenen Erkrankungen einer Person ab.
Hat man die richtige Dosierung für seine Vitamin D-Supplements ermittelt, muss man noch nach einem passenden Vitamin D-Präparat suchen. Bei den Präparaten gibt es Unterschiede in der Dosierung und der Darreichungsform (Tabletten, Kapseln, Tropfen). Aber auch die Wirkstoffe (D3, D2) und die Inhaltsstoffe (Kombipräparate mit Vitamin K2, Zusatzstoffe, Allergene) können variieren.
Ist das richtige Präparat gefunden und die richtige Dosierung festgestellt, kann man das Vitamin D-Präparat wie mit der Ärztin oder dem Arzt vereinbart regelmässig einnehmen. Wichtig dabei ist, den Vitamin D-Spiegel weiterhin in regelmässigen Abständen zu überprüfen, um die ideale Dosis beizubehalten oder anzupassen. Eventuelle Einflussfaktoren auf den Vitamin D-Spiegel durch die wechselnden Jahreszeiten zum Beispiel können so ausgeglichen werden.
Bei der richtigen Dosierung von Vitamin D können also sowohl der Vitamin D-Mangel als auch die Vitamin D-Überdosierung verhindert werden und der Bedarf an Vitamin D im Körper kann optimal abgedeckt werden.
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