
Selbstreflexion bezeichnet die Fähigkeit, sich selbst, seine eigenen Emotionen und Handlungen objektiv zu beobachten. Im zwischenmenschlichen Umgang, insbesondere bei der Konfliktvermeidung, kommt dieser Fähigkeit eine grosse Bedeutung zu. Darüber hinaus kann die Selbstbeobachtung auch die berufliche Entwicklung fördern und helfen, Stress zu reduzieren. Hier erhalten Ärzte Tipps, wie sie Techniken für eine bessere Selbstbeobachtung in den Alltag einbauen.
Was ist Selbstreflexion und welche Bedeutung hat sie für Ärzte?
Bei der Selbstbeobachtung oder -reflexion handelt es sich um einen bewussten Prozess, um die eigenen Gedanken, Emotionen, Erfahrungen und Verhaltensweisen zu analysieren. Dabei nimmt man einen möglichst objektiven Blick ein, betrachtet sich selbst also so, wie es eine dritte Person tun würde.
Welche Vorteile bringt die regelmässige Selbstbeobachtung für Ärzte mit sich? Zum einen hilft die reflektierte Sicht auf die eigene Person dabei, ein tieferes Verständnis für die eigenen Reaktionen und Handlungen, Stärken und Schwächen zu entwickeln. Diese Erkenntnisse helfen wiederum, gezielte Verhaltensanpassungen vorzunehmen. Zum anderen trägt die regelmässige Selbstbeobachtung dazu bei, Risikofaktoren für Überlastung und einen Burn-out schneller zu erkennen, sodass gegengesteuert werden kann. Zur Selbstbeobachtung gehört nicht zuletzt die Reflexion über die eigenen Gesundheitsgewohnheiten wie Schlaf, Ernährung und Bewegung.
Tipps für eine bessere Selbstbeobachtung
Die Konfrontation mit dem eigenen Selbst kann mit unangenehmen und schmerzhaften Emotionen verbunden sein. Viele Menschen scheuen es daher, sich zu intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Tun sie es doch, gehen sie dabei oft übertrieben kritisch vor. Auch Zeitmangel, Bequemlichkeit und Angst vor Veränderung tragen dazu bei, dass man der Reflexion über das eigene Ich aus dem Weg geht. Mit den folgenden Tipps gelingt es Ärzten, die Selbstbeobachtung effektiv in den Alltag einzubauen.
Journaling
Eine bewährte Methode zur Selbstbeobachtung ist das Journaling. Ärzte nehmen sich am besten jeden Abend Zeit, um ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen schriftlich festzuhalten. Das hilft, Verhaltens- und Gedankenmuster zu erkennen und wiederkehrende Probleme aufzuzeigen, für die dann gezielt Lösungsstrategien entwickelt werden können.
Selbstbewertung
Ärzte können Instrumente wie Skalen und Fragebögen nutzen, um ihre eigenen Leistungen und Emotionen zu bewerten. Ein weiteres Instrument zur Selbstbewertung ist ein Selbstgespräch, in dem man verschiedene Reflexionsfragen durchgeht, beispielsweise: „Wie zufrieden bin ich mit der gegenwärtigen Situation?“, „Was ist mir heute gut gelungen?“, „Wie hätte ich mich anders verhalten können?“ und „Was kann ich aus dieser Situation für die Zukunft lernen?“
Feedback einholen
Das Gespräch mit Kollegen eröffnet neue Einblicke und Perspektiven aufs eigene Selbst. Eventuell lassen sich regelmässige Supervisionssitzungen etablieren, die im Nebeneffekt das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team stärken.
Meditationsübungen
Achtsamkeitsübungen wie Meditation helfen ebenfalls dabei, den Blick ins Innere zu richten. Dabei lässt man Gedanken und Gefühle ohne Bewertung an sich vorbeiziehen. Das beruhigt den Geist und trägt damit zum Stressabbau bei.
Monitoring und Coaching
Wer allein nur schwer die Ruhe zur Selbstreflexion findet, kann professionelle Mentoren oder Coaches hinzuziehen. Sie können wertvolle Ratschläge geben und durch gezielte Fragen und Techniken die Reflexionsfähigkeit fördern.