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praktischArzt Arzt & Karriere Massnahmen gegen innere Kündigung

Innere Kündigung als Arzt: Das kannst Du dagegen tun

Innere Kündigung
Zuletzt aktualisiert: 21.11.2025
Themen: Work Life Balance
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Spürst Du, dass Du zwar noch funktionierst, innerlich aber längst abgeschaltet hast? Diese stille Resignation – die sogenannte innere Kündigung – kann sich schleichend entwickeln und Deine Leistung als Arzt, Deine Motivation und das gesamte Umfeld beeinflussen. Dieser Artikel zeigt Dir, woran Du sie erkennst, was sie auslöst und wie Du gezielt gegensteuern kannst – praxisnah und auf den medizinischen Alltag in der Schweiz zugeschnitten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum passiert das gerade bei Ärzten?
  2. Typische Anzeichen erkennen
  3. Mögliche Auslöser
  4. Was Du konkret tun kannst
  5. Praxisbeispiele
  6. Fazit

Überblick: Massnahmen gegen Innere Kündigung

  • Innere Kündigung bedeutet: Du bist formal noch im Job, innerlich hast Du Dich aber bereits verabschiedet.
  • Typische Zeichen: sinkende Motivation, Gleichgültigkeit, Rückzug, erhöhte Fehlzeiten.
  • Häufige Ursachen im Arzt­wesen: Überlastung, fehlende Wertschätzung, Diskrepanz zwischen Ideal und Alltag, private Krisen.
  • Erste Gegenmassnahmen: Selbstcheck, Gespräch mit Vorgesetztem, Priorisierung der Aufgaben, Pausen und Weiterbildung.
  • Wenn nichts mehr hilft: Jobwechsel oder Neuausrichtung kann sinnvoll sein.

Warum passiert das gerade bei Ärzten?

Im ärztlichen Berufsumfeld in der Schweiz hast Du es häufig mit hohen Erwartungen, grossen Arbeits­belastungen und einer tiefen Verbindung zu Deinen eigenen Wertvorstellungen zu tun. Wenn die Realität nicht mehr deckungsgleich ist mit dem, was Du ursprünglich wolltest – etwa Heilung, Patienten­nähe, fachliches Wachstum – kann das Frustration erzeugen. Studien zeigen, dass eine innere Kündigung zumeist nicht über Nacht kommt, sondern ein schleichender Prozess ist.

Hinzu kommt, dass im Klinik‑ und Praxisalltag oft wenig Raum ist für Reflexion, Erholung oder echte Wertschätzung. Genau da verliert der Arzt langsam seine innere Verbindung zur Tätigkeit.

Typische Anzeichen bei Dir selbst erkennen

Bevor Du denkst „Das betrifft mich nicht“, prüfe, ob einer oder mehrere der folgenden Hinweise auf Dich zutreffen:

  • Deine Arbeitsmotivation nimmt ab, Deine Plus‑Leistung schrumpft.
  • Du bist häufiger krank oder fehlst ohne echten medizinischen Grund.
  • Du ziehst Dich sozial zurück, vermeidest Kommunikation mit Kollegen.
  • Du empfindest Gleichgültigkeit gegenüber dem Praxis‑ oder Klinikalltag, vielleicht sogar gegenüber Deinen Patienten.
  • Du bist deutlich reizbarer, Konflikte häufen sich.

Diese Merkmale sind typisch für eine innere Kündigung und wurden auch in Fachartikeln für Ärzte identifiziert.

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Mögliche Auslöser

Die Ursachen sind vielschichtig – hier einige konkrete Szenarien, wie sie bei Ärzten auftreten können:

  • Überlastung & Arbeitszeitdruck: Lange Dienste, Nacht‑ und Wochenenddienste, administrative Mehrarbeit.
  • Wertdiskrepanz: Du wolltest Dich um Patienten kümmern, aber bürokratische Auflagen, Verwaltungsaufwand oder Kosten­druck bestimmen zunehmend Deinen Alltag.
  • Fehlende Wertschätzung: Vorgesetzte oder Kollegen zeigen kaum mehr Anerkennung. Du fühlst Dich austauschbar.
  • Karrierestau oder Perspektivlosigkeit: Weiterbildung, Forschung oder Praxisgründung – all das scheint blockiert.
  • Private Belastungen: Scheidung, Familienprobleme oder gesundheitliche Sorgen wirken sich auch im beruflichen Lebensraum aus.

Diese Beispiele sind angelehnt an Studien zur inneren Kündigung im Gesundheitswesen.

Was Du konkret tun kannst

Innere Kündigung bedeutet nicht, dass Du machtlos bist. Im Gegenteil: Sie kann ein Wendepunkt sein, wenn Du die Signale erkennst und aktiv wirst. Auch kleine Veränderungen im Alltag können bereits eine grosse Wirkung entfalten. Hier sind Schritte, die Dir helfen können, wieder Klarheit und neue Energie zu gewinnen:

1. Bestandsaufnahme

Setze Dich hin und beantworte ehrlich einige Fragen:

  • Erfüllen mich meine täglichen Tätigkeiten noch?
  • Fühle ich mich im Team und in der Führung gut aufgehoben?
  • Habe ich genug Ausgleich ausserhalb der Arbeit, wie Hobbys, Familie, Freizeit?

Eine solche Reflexion schafft Klarheit und ist der erste Schritt zur Veränderung.

2. Gespräch mit Vorgesetztem oder Mentor

Teile mit Deinem Chef oder einer vertrauenswürdigen Person im Team mit, was Dich belastet – etwa zu viele Dienste, fehlende Perspektive oder fehlende Anerkennung. Ein offenes Gespräch kann bereits Veränderung einleiten.

3. Priorisierung und Rückgewinnung von Kontrolle

Wenn die Arbeitsbelastung kaum noch zu stemmen ist:

  • Lege fest, welchen Teil der Aufgaben wirklich dringend ist und welcher erledigt werden kann, delegiert oder verschoben werden muss.
  • Plane regelmässige Pausen ein. Bewusst kurze, aber wirkungsvolle Erholungsphasen helfen gegen Erschöpfung.

4. Weiterbildung & Neugier fördern

Erkunde gezielt Fortbildungen oder Projektmöglichkeiten, die Dich fachlich reizen. Das kann Deine Verbindung zum Beruf wieder stärken. Wenn Du z. B. eine neue Praxisform in Betracht ziehst oder mit Telemedizin arbeitest, kann dies revitalisierend wirken.

5. Wenn nichts mehr hilft: Neubeginn erwägen

Manchmal ist eine innere Kündigung so weit fortgeschritten, dass Umorientierung sinnvoll ist – z. B. Wechsel in eine andere Klinik, Praxisgründung, Teilzeitarbeit oder gar Fokus auf Forschung oder Lehre. Wichtig: Das ist kein Scheitern, sondern eine bewusste Entscheidung für Deine Gesundheit und Zufriedenheit.

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Praxisbeispiele

Wie unterschiedlich innere Kündigung im Arztberuf aussehen kann – und vor allem, wie individuell der Weg heraus sein kann – zeigen diese zwei Beispiele aus der Schweiz.

Beispiel 1: Ein Assistenzarzt in einer Zürcher Klinik merkt, dass er ausser Routine kaum noch Verantwortung übernimmt. Stattdessen spult er nur noch ab. In einem Gespräch mit dem Oberarzt bringt er seine Überforderung und Unzufriedenheit zur Sprache. Daraufhin reduziert er seine Dienste und übernimmt ein kleines Projekt im Qualitätsmanagement. Die neue Rolle gibt ihm wieder Energie und Sinn.

Beispiel 2: Ein niedergelassener Arzt im Tessin hat kaum noch Interesse an den täglichen Patientenkontakten und empfindet seine Sprechstunde nur noch als Belastung. Er entscheidet sich, seine Praxis zu halbieren und daneben als Dozent an einer Fachhochschule zu arbeiten. Die neue Kombination bringt ihm neue Motivation und Freude an der Arbeit.

Beide Geschichten machen deutlich: Auch wenn der erste Schritt schwerfällt, gezielte Veränderungen können Dir helfen, wieder mit Überzeugung und Freude im Beruf zu stehen.

Fazit

Wenn Du als Arzt das Gefühl hast, innerlich bereits gekündigt zu haben, ist das kein Zeichen von Versagen, sondern ein Weckruf. Frühzeitige Reflexion, gezieltes Handeln und evtl. strukturelle Veränderungen können Dir helfen, wieder mit Leidenschaft und Klarheit im Beruf zu stehen. Wähle bewusst Deine nächsten Schritte – damit Du beruflich wie persönlich wieder auf Kurs kommst. Eine große Auswahl an offenen Arzt-Stellen findest Du auf unserer Jobbörse praktischArzt.

Häufige Fragen

  1. Ist innere Kündigung dasselbe wie Burn‑out?
  2. Nein, aber sie kann ein Warnsignal sein. Innere Kündigung bedeutet primär eine Distanzierung vom Job, während beim Burn‑out typischerweise Erschöpfung, Überforderung und physische Symptome im Zentrum stehen.

  3. Wie erkenne ich, ob ich bereits zu weit fortgeschritten bin?
  4. Wenn Du kaum noch Initiative zeigst, regelmässig gegen Dienstvereinbarungen verstoss­st oder massiv Fehlzeiten hast, ist das ein deutliches Alarmsignal.

  5. Kann ich als angestellter Arzt trotzdem Maßnahmen ergreifen?
  6. Ja, unabhängig vom Status kannst Du Reflexion betreiben, Gespräche führen, Aufgaben neu ausrichten und ggf. Weiterbildung aktiv angehen. Wichtig ist Deine Initiative.

  7. Muss ich gleich kündigen, wenn ich Anzeichen sehe?
  8. Nein, oft helfen frühzeitige Massnahmen, um die Situation zu stabilisieren. Eine formelle Kündigung sollte gut überlegt sein und nur, wenn keine andere Lösung mehr in Sicht ist.

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Redaktion
Sebastian Ofer
Chefredakteur
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